Bezirksliga B2b - 1. Runde – Zweite Mannschaft mit unglaublichem 4-4

Es gibt Tage, da ist unsere Zweite unkaputtbar. Am ersten Spieltag war so ein Tag.

Die Voraussetzungen waren wieder einmal desaströs. Brett eins und zwei urlaubs- und berufsmäßig verhindert, der einzig adäquate Ersatzspieler nach Tunesien geflüchtet. Dazu mit SW Nürnberg-Süd III ein Gegner, der uns letztes Jahr mit 1,5-6,5 die Hosen runtergezogen hatte.

Was also tun? Schließlich standen ein sonniger Spätsommertag und zwei Stunden Fahrzeit auf dem Spiel, was wir nicht komplett sinnlos vergeuden wollten. Daher der simple Plan: wir fahren umwelttechnisch korrekt mit nur einem Auto, opfern die beiden ersten Bretter, machen den Rest vorne dicht und holen hinten unsere üblichen drei Punkte. Ein Schelm wer denkt, wir hätten Propheten engagiert.

Zum Spielverlauf: Nach knapp eineinhalb Stunden kam an Brett Sechs ein Remisangebot. Ein kurzer Blickkontakt zum Ersatzmannschaftsführer und Maxi sackte den ersten Halben ein. Etwas später war auch bei Papa Zimmer Schluss. Nach großem Abtausch war auch sein Gegner mit Remis zufrieden. Offenbar wollten die Süd-Recken ihre Führung entspannt nach Hause schaukeln. Doch dann griff unsere Taktik. Jürgen an Brett Acht hatte den einzig etwas schwächeren Gegner vor der Flinte. Gewohnt geduldig wartete er auf den entscheidenden Fehler, und verkürzte auf 2-3. Die Partie von Christian an Vier war ein Schlüsselspiel. Ein halber Punkt war auch hier fest eingeplant. Nur: Christian ist kein Remis-Maurer, bei ihm gibt es nur die 0/1-Schaltung. So brannte sein Brett wie gewohnt lichterloh, und dass am Ende tatsächlich eine Punkteteilung stand, kam dem Einloggen einer Roulettekugel gleich. Das aber war der finale Dosenöffner. Denn Alfred hatte schon länger die Dame ins Geschäft gesteckt, dafür Tum, Figur und einen gefährlichen Freibauern eingesackt. Als der Freibauer dann noch von einem Kumpel begleitet wurde, war nichts mehr aufzuhalten. Auch die wildgewordene Dame fand kein Dauerschach, so dass wir tatsächlich zum 3,5-3,5 ausgleichen konnten. Das war auch höchste Eisenbahn, denn Bernd war der irrigen Meinung, wir lägen noch hinten. Als er seine Remis-Stellung aufreißen wollte, kam gerade noch der rechtzeitige Befehl zum Remis-Anbieten. Damit waren dann auch die Süd-Manner einverstanden, so dass der Tag gerettet war.

Trotz des unerwarteten Punktgewinns müssen wir realistisch sein. Unsere Personaldecke ist derart dünn, dass wir nicht jedes Mal damit rechnen können, mit nur sechs Mann die nötigen Mannschaftspunkte zu holen. Aber wie gesagt, es gibt Tage, da ist unsere Zweite…..

(Dr. Frank Zimmer)